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14.600 Euro-Kaffeemaschine der Polizei kann 96 Arten machen

Heute außerdem im Landtagsblog:

La Cimbali S20
Die "La Cimbali S20". Foto: Hersteller

Das es eine Kaffemaschine unter anderem als Schlagzeile auf die Titelseite der Rheinischen Post schafft ("Eine Kaffeemaschine für 14.600 Euro") gab es nach meiner Erinnerung auch noch nicht. Aber das Beispiel der Präsidentin des Landesrechnungshofs, Brigitte Mandt, war einfach zu boulevardesk-schön. Das "Innovation Lab" des Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste habe sich eben jene Kaffeemaschine für rund 14.600 Euro angeschafft, so Mandt. Da schluckt der Filterkaffee-Liebhaber und selbst der Laie wundert sich: Denn eigentlich dachte man (ich), schon ein Vollautomat für mehr als 1000 Euro sei teuer.


Also was um alles in der Welt hat das LZPD denn da gekauft? Eine silber-glänzende Espresso-Siebträger-Gottheit, wie sie beim Edel-Italiener steht? Nö. Das Ding sieht völlig unscheinbar aus. Wie sowohl der Landesrechnungshof als auch das Innenministerium auf Anfrage mitteilten, handelt es sich bei dem Modell um eine "La Cimbali S20".


Wie auf dem Foto zu sehen, ähnelt das Gerät äußerlich einem Automaten, wie er in vielen Kaffeeküchen im Landtag steht. Allerdings ist die Maschine für Heavy User (also Gastronomie) gedacht. So heißt es in der Eigenwerbung:


"Die vollautomatische S20 schafft es, 96 Rezepte bereitzustellen, um allen Bedürfnissen zu entsprechen. Die Rezepte können personalisiert und bis zu 200 Tassen pro Tag garantiert werden."


Mir fallen jetzt keine 96 Varianten von Kaffee ein - aber das sei auch nicht der Grund für die Anschaffung gewesen, so das Innenministerium. Eine Sprecherin sagte mir für eine dpa-Recherche:


"Die Maschine wurde Ende 2021 beschafft und wird insbesondere für die unterschiedlichsten Veranstaltungen und große Besuchergruppen verwendet. Es handelt sich also um ein Gerät, das gastronomischen Ansprüchen gerecht werden muss. Denn das Innovation Lab ist für die gleichzeitige Ausrichtung von bis zu vier Veranstaltungen mit insgesamt bis zu 120 Teilnehmern ausgelegt. Insgesamt sind zwischen 300 und 500 Personen im Monat im Innovation Lab tätig. Die räumliche und technische Ausstattung hat sich entsprechend daran orientiert."


Reul mit Kaffee
Herbert Reul mi einem Kaffee beim Format "Coffee with a Cop" in Bonn. Foto: Polizei Bonn

Jenseits der Kaffeemaschine kaufte das LZPD aber auch Videokonferenz-Technik für 3,7 Millionen Euro und Stühle für 6000 Euro das Stück ein. Der Landesrechnungshof widmet dem "Innovation Lab" daher mehrere Seiten seines Jahresberichts.


Ich war schon mal im "Innovation Lab" (hatte damals keinen Kaffee) und war unter anderem von dem interaktiven XXL-Screen an einer Wand und Robo-Dog "Spot" beeindruckt. Der Laden ist wirklich ein Aushängeschild der NRW-Polizei - und testet sinnvolle Sachen. Dennoch sagt auch Innenminister Herbert Reul (CDU):


"Mit Steuergeldern müssen wir verantwortungsvoll umgehen. In angespannter Haushaltslage ist es umso wichtiger, die vorhandenen Mittel klug und effizient einzusetzen – in der Verwaltung ebenso wie im Bereich Innovation. Darum ist es auch notwendig, Ausgaben kritisch zu hinterfragen. Auch vom Innovation Lab der Polizei Nordrhein-Westfalen erwarten wir eine wirtschaftliche und sparsame Haushaltsführung. Gemeinsam wollen wir sicherstellen, dass wir unsere Ressourcen bestmöglich nutzen. Wenn es Optimierungsbedarf gibt, werden wir nachsteuern.“


Word!


Forsa: SPD-Anhänger mögen bei Union am meisten Wüst


Wenn sich CDU und SPD im Bund mal wieder zoffen, erhebt Hendrik Wüst (CDU) von Düsseldorf aus gerne die Stimme der Vernunft. Das kommt gut an - selbst bei SPD-Wählern. Aus einer neuen Forsa-Umfrage geht nach Informationen des Landtagsblogs hervor, dass Wüst bei Anhängern der SPD der mit Abstand beliebteste Unionspolitiker ist (56 Punkte. Außenminister Johann Wadephul folgt mit 47, Friedrich Merz mit 43, Thorsten Frei mit 36 und Markus Söder mit nur noch 31).

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Auch ansonsten schneidet Wüst bei der Forsa-Befragung gut ab. So hat er im Vergleich zu den Kabinettsmitgliedern der Union und den Fraktionsvorsitzenden und anderen Ministerpräsidenten die höchsten Vertrauenswerte (weit vor Söder und Merz). Das ist alles nicht ganz unwichtig, da in Berlin immer noch die Zeitbombe mit Frauke Brosius-Gersdorf tickt. Sollte die Union die wirklich als Kandidatin fürs Verfassungsgericht abschießen, könnte das (vielleicht weit hergeholt) die Koalition sprengen - und schwupps, bräuchte die Union einen neuen Kanzlerkandidaten.


Bettina Böttinger unterstützt Düsseldorfs OB


Bettina Böttinger
Bettina Böttinger in dem Unterstützer-Video. Foto: Instagram / Düsseldorf für Stephan Keller

TV-Moderatorin Bettina Böttinger wurde in Düsseldorf (!) geboren, aber ist der Inbegriff von Köln. Dennoch macht sie jetzt Wahlwerbung für Stephan Keller (CDU), OB in Düsseldorf - der um seine Wiederwahl kämpft (und dafür laut einer Umfrage ziemlich gute Chancen hat). Eine Werbeagentur sammelt für Keller kurze Videos von Unterstützern, darunter der Chef der Altbier-Brauerei "Füchschen", Peter Keller, oder auch Geschäftsleute oder jetzt eben Böttinger. In dem Video sagt sie über Keller, der zwischenzeitlich mal Stadtdirektor in Köln war:


"Stephan Keller ist von Köln nach Düsseldorf - was wir sehr bedauern hier in Köln. Ich kann nur sagen: Seid froh, dass ihr ihn habt. Und behaltet ihn."


U für ein A: Der Trump-Trick der AfD in Duisburg


Erika Trump
Monique Trump (nicht Trump). Foto: X / Erika Steinbach

Noch mal zu den Kommunalwahlen: Monique Trump heißt Trump (also deutsch mit "U" ausgesprochen) und nicht Trump (also mit "A" wie Donald im englischen), aber das hält die AfD nicht auf, die 21-Jährige in Duisburg für die Kommunalwahl aufzustellen und mit dem Spruch "Eine Trump für Duisburg" zu plakatieren. Nachdem BILD über Monique Trump berichtete, standen erste Kamerateams parat und die Geschichte machte die Runde, Sat.1 unterlegte den Beitrag mit "Born in the USA". Nun ja. Wieder mal zeigt sich, dass die AfD das Spiel vor allem mit den Sozialen Medien versteht, wo sich die Plakate zuerst verbreitet hatten (unter anderem über den Account von Erika Steinbach).

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