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Archäologen lösen letzte Rätsel um 186 Landtags-Skelette

Außerdem: Grüne machen Party mit Remmel, Höhn & Löhrmann und keine Sanierungs-Sonderwünsche von Wüst


Ausgrabung
So sahen die Ausgrabungen aus. Foto: Oliver Auster

Ich muss zugeben, ich war bisher kein Abonnent des Jahrbuchs "Archäologie im Rheinland". Aber diesmal ist dort ein Aufsatz drin, der schon vom Titel her ("180 Halloweengäste") etwas Besonderes ist. In dem Beitrag hat der Archäologe Dr. Stevie Weber die Ausgrabungen an der Baustelle für das neue Gästehaus des Landtags zusammengefasst. Seine Ergebnisse sind faszinierend.


Zur Erinnerung: Kurz vor Halloween 2023 waren Bauarbeiter auf erste Leichen im Keller gestoßen. Die Archäologen übernahmen - es sah nach einem schnellen Job aus. Denn laut alten Karten von Düsseldorf war in der Nähe zwar ein alter Garnisonsfriedhof, aber eben nicht an dieser Stelle. Tatsächlich kam es anders.


Am Ende wurden die Überreste von 186 Menschen. Die jüngsten Opfer waren erst 16 Jahre alt. Die Soldaten wurden wohl zwischen 1727 und 1760 bestattet. Sie stammten größtenteils aus Frankreich. Wie Dr. Weber in seinem Aufsatz erläutert, fand man 89 Einzelgräber (jeweils 80 Zentimeter breit und 2 Meter lang. Sie waren alle in die gleiche Richtung angelegt, „in parallelen Reihen entlang ehemaliger Wegachsen.“

 

Neubau
So sieht die Baustelle aktuell aus. Foto: Oliver Auster

Bedrückend: „Neben den Einzelgräbern fanden sich zudem mindestens vier sicher ausweisbare Massengräber“, so der Archäologe: „Die Skelette lagen dicht neben- und übereinander, teilweise auch ineinander.“ Im ersten Massengrab fand man „insgesamt vier Skelettlagen mit mehr als 34 Individuen“, in den anderen lagen sogar 32 oder 19 Leichen – neunfach gestapelt.

 

Die Toten aus den Massengräbern waren einfach so oder in Stoffsäcken hineingeworfen worden, die anderen Soldaten hatten wenigstens einen Sarg bekommen. Die Archäologen fanden zahlreiche Sargnägel, teilweise Griffe und in drei Fällen sogar noch Holzreste – 300 Jahre nach den Begräbnissen.

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Manche Soldaten litten an Osteoporose an Oberschenkel-, Becken- und Fußknochen. Es gab aber „auch direkte Belege von Kampfverletzungen“, wie drei Hiebspuren am Schädel des Skeletts mit der Nummer 67.

 

Die Archäologen fanden aber auch „Nachweise medizinischer Eingriffe“: Schädel wurden damals geöffnet, einem Soldaten wurde ein Bein amputiert – einem anderen sogar beide Beine.


Eine ausführlichen Bericht habe ich für die Rheinische Post gemacht.


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Grüne Torte
Wibke Brems, Bärbel Höhn und Verena Schäffer. Foto: Grüne Fraktion NRW

Am 13. Mai 1990 gingen Wibke Brems und Verena Schäffer noch in die Grundschule beziehungsweise den Kindergarten - und ahnten noch nicht, dass dieser Tag ihr späteres Leben beeinflussen würde. Damals schafften die Grünen nämlich erstmals den Sprung in den Landtag - und sie blieben. Brems und Schäffer sind inzwischen die Fraktionschefinnen und sie luden am Dienstag zur 35-Jahre-Geburtstagsparty ein.


Dafür kamen ehemalige Fraktionsvorsitzende, Parlamentarische Geschäftsführer, Landtagsvizepräsidentinnen und Ministerinnen und Minister zurück in den Landtag. Darunter Bärbel Höhn – erste Fraktionsvorsitzende im Landtag –, Michael Vesper, Sylvia Löhrmann, Reiner Priggen und Johannes Remmel. 


Mit 39 Abgeordneten ist die aktuelle Fraktion die bislang größte seit dem Einzug in den NRW-Landtag. Eine Fotoausstellung zeigt 35 Fotos aus der Grünen Fraktionsgeschichte.

Bänke


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Bank
Vorsicht, frisch gestrichen. Foto: Oliver Auster

Zum Schluss noch eine sichere Bank. Oder viele Bänke. Die wurden gestern nämlich von Höhe des Landtags bis Richtung Altstadt neu gestrichen. Vermutlich einfach wegen des anstehenden Japan-Tags - und weil das Wetter gerade mal stabil sonnig ist.


Vom Landtag bin ich Richtung Staatskanzlei geradelt, mal von außen nach den Bauarbeiten gucken: Geht voran. Gerade sind Steinmetze am neuen Eingang zu Gange. Am Donnerstag beschäftigt sich der Hauptausschuss des Landtags auf Antrag der SPD-Fraktion mal wieder mit der Sanierung der Staatskanzlei. Zentrale Erkenntnis des Berichts, der bereits an die Ausschussmitglieder versandt wurde: Hendrik Wüst hat keine Sonderwünsche geäußert. Wäre das mal immer so gewesen...

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