Bier gesünder als Cola? Experten widersprechen Wüst
- Oliver Auster
- 26. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Außerdem: Mysteriöse Lautsprecher-Stimme im Landtag und AfD-Showdown um Helferich

Der Kater nach dem Bier-Spruch: Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hatte am Mittwochabend bei seiner Eröffnungsrede des NRW-Festes in der Berliner Landesvertretung den Sportlern der Studi-Olympiade FISU geraten hatte, nach den Wettkämpfen mal gemeinsam was zu trinken. Und zwar ein Bier, statt einer Cola. Denn - so Wüst - Bier sei gesünder als Cola. Hat er damit recht? Für bild.de habe ich die Deutsche Gesellschaft für Ernährung in Bonn gefragt. Die Antwort von Sprecherin und Expertin (Dipl. oec. troph) Silke Restemeyer ist im wahrsten Sinne des Wortes ernüchternd:
"Bier ist nicht gesünder als Cola für Sportler. Obwohl Bier bestimmte Nährstoffe wie B-Vitamine und Mineralstoffe enthält, überwiegen die negativen Auswirkungen des Alkohols. Alkoholische Getränke enthalten viele Kalorien und erhöhen das Risiko für viele Erkrankungen wie Krebs, Herz- und Lebererkrankungen. Ein weiteres Risiko ist die von Alkohol ausgehende Suchtgefahr. Keine Alkoholmenge kann als gesundheitlich unbedenklich bezeichnet werden. Für die Gesundheit ist es am besten, keinen Alkohol zu trinken."
Okay. Und Cola?
"Limonaden und Colagetränke sind ebenfalls ungeeignete Durstlöscher. Sie enthalten viel Zucker (etwa 80 - 100 g pro Liter) und liefern damit viele Kalorien. Dies kann zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels und einem anschließenden Abfall führen, was sich negativ auf die Energie und Ausdauer beim Sport auswirken kann. Grundsätzlich erhöhen zuckergesüßte Getränke das Risiko für Übergewicht und Typ-2-Diabetes. Außerdem fördert der regelmäßige Konsum dieser Getränke das Kariesrisiko. Colagetränke enthalten neben viel Zucker auch Koffein. Sie sind nicht für Kinder, Schwangere und Stillende geeignet."
Aber was hätte Wüst den Sportlern der FISU denn andienen sollen?
"Für Sportler ist es am besten, auf Wasser, stark verdünnte Fruchtsaftschorlen (gemischt aus einem Teil Fruchtsaft und zwei Teilen natriumreichem, kohlensäurearmem Mineralwasser) zurückzugreifen, um den Körper mit Flüssigkeit und wichtigen Elektrolyten zu versorgen. Bei Belastungen über 90 Minuten sind kohlenhydrathaltige isotonische Getränke empfehlenswert."
Wäre das auch geklärt.
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In James Bond-Filmen gab's früher ja zum Showdown in irgendwelchen Schurken-Verstecken immer eine weibliche Stimme, die sagte "Achtung, noch drei Minuten bis zum Start der Rakete" (oder bis zur Selbstzerstörung oder was auch immer). Gestern Nachmittag war im gesamten Landtag ebenfalls eine etwas gespenstische weibliche Stimme zu hören, die sagte:
"Achtung! Dies ist eine Testdurchsage. Sehr geehrte Damen und Herren, die momentane Durchsage wird ausschließlich zum Test übertragen. Es wird zur Zeit an der Installation des Lautsprechersystems gearbeitet. Die Service-Techniker benötigen diesen Test zum Prüfen und Messen der Lautsprecherfunktion. Wir bitten um Ihr Verständnis für alle damit vermutlichen Störungen, zumal die Ansagen unter Umständen auch mehrfach wiederholt eingestuft werden müssen."
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Showdown im Fall Matthias Helferich: Samstag in einer Woche wird vor einem Landesschiedsgericht über das Parteiausschlussverfahren gegen den Dortmunder Politiker verhandelt. Helferich hat den Termin gestern selbst bei Instagram öffentlich gemacht und seine Anhänger eingeladen, der öffentlichen Verhandlung in der nordrhein-westfälischen AfD-Geschäftsstelle beizuwohnen. Helferich wirft den drei Richter Befangenheit vor und unterstellt Ihnen, sie würden mit dem Landesverband zusammenarbeiten – der ihn eben aus der Partei schmeißen will.
Der Landesverband war gestern Abend nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen. Wen die Vorgeschichte interessiert, die gibt's zum Beispiel hier. Die letzten Irrungen und Wirrungen - in denen ein Spiegel-Artikel und Geld eine Rolle spielen - kann man hier nachlesen.
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