Landtag hatte 160 Leichen im Keller - jetzt werden sie neu bestattet
- Oliver Auster
- 26. Juli 2024
- 2 Min. Lesezeit

Diese Geschichte beginnt mit einer polizeiinternen "Erstmeldung" mit dem Titel "Knochenfund" vom 2. November letzten Jahres. In dem Schreiben hieß es, dass einige Tage zuvor Bauarbeiter "des zurzeit im Umbau befindlichen Gästehaus des Landtags" Knochenteile gefunden hätten. Die "Liegezeit" werde auf mehrere Jahrzehnte geschätzt, Hinweise auf ein Verbrechen gebe es nicht. Die "Jahrzehnte" waren am Ende Jahrhunderte. Ein Verbrechen gab es wirklich nicht. Aber die Ausgrabungen wurden zum Krimi.
Die Baustelle selbst wurde erst mal dicht gemacht. Die Denkmalschutzbehörden rückten an. Am Ende wurde entschieden: Die übrigen Knochen - die laut Stadtarchiv von einem Garnisonsfriedhof aus dem 18. Jahrhundert stammen - werden professionell geborgen. Eine archäologische Fachfirma legte los. Als ich das erste Mal bei der Ausgrabung vorbeischauen durfte, hatte man schon ein paar Dutzend Skelette gefunden. Und der Leiter ahnte bereits, dass da noch einiges hochkommen würde...
Er behielt recht. Der Friedhof hatte viel größere Ausmaße, als in den alten Karten verzeichnet war. Und: Er wurde in mehreren "Etagen" benutzt. Als man die ordentlich in Särgen beigesetzten Soldaten geborgen hatte, tauchten darunter Massengräber auf. In denen hatte man die Leichen kreuz und quer übereinander geworfen.
Seit wenigen Tagen ist die Ausgrabung beendet. Und man hat tatsächlich 160 Skelette gefunden. Nun müssen die Denkmalbehörden noch mal ran und die Baustelle endgültig freigeben, damit das neue Gästehaus des Landtags in der Baulücke entstehen kann. Was keiner weiß: Wieviele Gebeine noch unter den Häusern in der Nachbarschaft liegen. So könnte auch die CDU zwei Häuser weiter noch einige Leichen im Keller haben. Für die Rheinische Post habe ich heute einen Artikel zum Thema gemacht.
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