Unappetitlich fürs Ministerium: Krankgeschrieben - aber Lehrer tritt in Koch-Shows auf
- Oliver Auster

- vor 1 Tag
- 3 Min. Lesezeit
Heute außerdem im Landtagsblog:

An die Zeiten, in denen Alfred Biolek gemütlich mit einem Gast kochte (und sich ein Glas Wein dabei gönnte), sind lange vorbei: Heute sind Koch-Shows im TV meistens Wettbewerbe. Von Köchen untereinander oder gegen Laien - oder von Laien gegen Laien. Auch Hobby-Koch Michael G. (Name geändert) machte in zwei Sendungen mit. Vermutlich wunderten sich seine Kollegen, als sie Michael G. im Fernsehen sahen - auf dem Schulhof hatte man ihn nämlich lange nicht gesichtet. Die Shows sollen aufgezeichnet worden sein, als er krankgeschrieben war - mehr als ein Jahr lang.
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Den Fall habe ich gestern für die dpa aufgeschrieben und ich kann hier nicht weiter ins Detail gehen (schließlich hat das Landtagsblog kein Rechtsabteilung). Fest steht: Die Bezirksregierung Köln findet die TV-Auftritte nicht sehr appetitlich - und hat ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Michael G. hatte zuvor die Möglichkeit bekommen, sich schriftlich einzulassen. Details nennt die Bezirksregierung dazu nicht - klar, es geht um vertrauliche, dienstrechtliche Fragen.
Im Fall der seit 2009 krankgeschriebenen Lehrerin war das anders: Da die Frau gegen ihre amtsärztliche Untersuchung (nach 16 Jahren!) geklagt hatte, gab es ein Urteil - und das ist nun mal öffentlich. So, dass die Sache überhaupt rauskam und man die Details in der landeseigenen Datenbank nachlesen kann.
Apropos Amtsarzt: Den mussten von allen langzeiterkrankten Beamten in NRW nur 55 Prozent aufsuchen. Das ergibt sich aus einem Lagebild, das vergangene Woche auf Antrag der FDP veröffentlicht wurde. Die Liberalen haben auch zum Kochshow-Lehrer eine klare Meinung. FDP-Fraktions-Vize Franziska Müller-Rech sagte mir für die dpa:
"Offenbar gilt in Nordrhein-Westfalen: Dreistigkeit siegt. So ein Verhalten ist nicht nur massiv unkollegial, es schadet dem ganzen Berufsstand und dem Vertrauen in staatliches Handeln (...) Wir brauchen endlich ein wirksames System, um dauerhaft krankgeschriebene Lehrkräfte systematisch auf ihre Dienstfähigkeit zu überprüfen."
P.S.: Am Mittwoch tagt der Schulausschuss. Eine Aktuelle Viertelstunde zum Kochshow-Lehrer könnte man heute bis 10 Uhr beantragen. Von daher könnte der Fall den Landtag diese Woche noch beschäftigen.
Bewegende Traueranzeigen für Marc Lürbke
Die FDP und auch Landtagspräsident André Kuper haben am Wochenende Traueranzeigen für den viel zu früh verstorbenen Marc Lürbke veröffentlicht. Der Politiker starb nach einer Krebserkrankung im Alter von 48 Jahren. Erschütternd, in der Tragik schwer zu ertragen - die Traueranzeige von Lürbkes Familie in seinen Heimatzeitungen "Neue Westfälische" und "Westfalen-Blatt". Ganz am Schluss heißt es "Anstelle von Blumen und Kränzen freuen wir uns über eine Spende zugunsten der Zukunft der Kinder." Lürbke hinterlässt zwei Söhne.
Rechnungshof-Präsidentin schickt Kollegen

Als Mitte September der Haushalt in den Landtag eingebracht wurde, blieb der Stuhl der Präsidentin des Landesrechnungshofs (LRH) leer: Brigitte Mandt war im Urlaub. Ich weiß nicht, wo sie am 30. Oktober sein wird - aber wieder nicht im Landtag. An dem Tag werden Experten von Verbänden - und eben der Landesrechnungshof - zum Haushalt angehört. Der LRH hat auf 24 Seiten schon mal schriftlich dargelegt, was er schwierig findet - in der entscheidenden Sitzung wird dann aber nicht die Präsidentin kommen, sondern, so Mandt:
"An der Anhörung des Haushalts- und Finanzausschusses wird Herr leitender Ministerialrat Markus Schütz als das für „Allgemeine Haushalts- und Finanzwirtschaft" zuständige Mitglied teilnehmen."
2023 war Mandt übrigens persönlich da, 2024 nicht, wenn die Protokolle mich nicht trügen.
Wüsts komischer KI-Comic

Ja, ja, ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt...
Wenn Hendrik Wüst (CDU) zur Schippe greift, macht es nicht "Bang, Boom, Bang", sondern "Bäm! Zack! Rumms!". Mit einem KI-Comic lobte Wüst sich gestern in den Sozialen Medien selbst für den "Nordrhein-Westfalen-Plan", mit dem die Sondervermögens-Gelder des Bundes verteilt werden sollen.
Wie das bei der KI aber immer so ist: Gesichter kann sie (finde ich) noch nicht so gut. Im konkreten Fall macht sie Wüst irgendwie... strenger. Vielleicht liegt's auch an der harten Arbeit auf dem Bau.
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