Wüst-Regierung spart beim Schminken und zahlt den Friseur immer selbst
- Oliver Auster

- 16. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Sept.
Heute außerdem im Landtagsblog:

Abgeschminkt! Die Landesregierung wird immer sparsamer, was Visagisten angeht. Und den Friseur bezahlen eh alle selbst...
Im vergangenen Jahr wurden 1071 Euro für Visagisten ausgegeben, im ersten Halbjahr 2025 waren es 719,41 Euro, wie ich für den Kölner Stadt-Anzeiger recherchiert habe. Die Zahlen stammen aus der Antwort des Finanzministeriums auf eine Kleine Anfrage der AfD, die vorher schon beim Bund in der Sache nachgefragt hatte und erstaunliche Zahlen geliefert bekam: So wurden allein für Friedrich Merz (CDU) in den ersten drei Monaten seiner Kanzlerschaft 12.501,30 Euro für Visagisten, Kosmetiker oder Friseure ausgegeben.
Da stellt man sich vor, wie Merz im Kudamm-Salon sitzt (was sicher nicht so ist) - während Hendrik Wüst in Gelsenkirchen im Salon "Lukas" einkehrt. Wie berichtet, hatte Wüst erst vor ein paar Tagen Fotos davon in den Sozialen Medien veröffentlicht. Nach einem TV-Interview in einer Wäscherei war er spontan bei Friseur Dieter Lukas nebenan reingegangen, um sich die Haare schneiden zu lassen.
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Bezahlt hat Wüst selbst - so wie laut Finanzministerium auch ansonsten null Steuergelder für Friseure für Mitglieder der Landesregierung ausgegeben worden sind. Und auch bei Dienstkleidung wird kaum Geld in die Hand genommen. Die AfD wollte nämlich erstmals auch die Kosten für „die Bereitstellung von Kleidungsstücken“ wissen.
Antwort des Finanzministeriums: „In der Regel tragen Mitglieder der Landesregierung die Ausgaben für ihre Kleidung selbst.“ Aber: „In Ausnahmefällen können bei der Wahrnehmung von dienstlichen Terminen Ausgaben für notwendige Bekleidung anfallen.“ So musste Wüst zum Beispiel für die „Schaffermahlzeit“ in Bremen einen Frack leihen. „Die Ausgaben für die Landesregierung, die durch die Bereitstellung von Kleidungsstücken seit 2024 bis zum 30. Juni 2025 entstanden sind, belaufen sich auf 298,00 Euro“, so das Finanzministerium.
Zur 100. Plenarsitzung gibt's heute eine Überraschung

Heute tagt das Plenum des Landtags zum 100. Mal in dieser Legislaturperiode. Wie das Landtagsblog erfuhr, wird es dazu eine kleine Überraschung von Landtagspräsident André Kuper für die Abgeordneten geben...
Die Zahlen der vergangenen 99 Sitzungen sind beeindruckend:
Der Landtag hat insgesamt 765:43 Stunden getagt.
Die längste Sitzung hat 15:44 Stunden gedauert. (7. Dezember 2022 von 10:03 Uhr bis 1:47 Uhr)
Es wurden 1.523 Tagesordnungspunkte behandelt.
Es wurden 104 Gesetze beschlossen.
Läuft!
AfD-Mann will Konkurrenten wählen
Unwillkommene Unterstützung: Der AfD-Fraktionschef in Lippstadt will laut der dortigen Zeitung "Der Patriot" (die hieß schon so, als Alice Weidel noch nicht geboren war) in der Stichwahl den parteilosen Kandidaten Alexander Tschense wählen - und das auch seinen Anhängern empfehlen. Tschense sagte auf Anfrage der Zeitung, dass er die Unterstützung der AfD ablehne - aber wie will er sich dessen erwehren? Interessantes Dilemma. Übrigens: Der AfD-Mann argumentiert, dass durch den parteilosen Bürgermeister die CDU mit der AfD in der Opposition landen würde und dann dort die Brandmauer fallen würde. Muss man jetzt nicht verstehen.
Chaotische Kita-Kommunikation wird Thema im Landtag

Ein internes Eckpunkte-Papier der Landesregierung zusammen mit den kommunalen Spitzenverbänden und den Trägern der Kitas im Land hatte vergangene Woche für Thermik gesorgt: In dem Schreiben hieß es unter anderem, dass man jenseits einer 35-Stunden-Betreuung durchaus wieder Gebühren von den Eltern verlangen könne. Quasi als erzieherische Maßnahme, weil alle erst mal das Maximum buchen - und den Nachwuchs dann doch früher abholen. Das klingt fast sinnvoll, aber widerspricht natürlich dem schwarz-grünen Versprechen, dass es noch ein beitragsfreies Jahr geben soll - und nicht neue Beiträge.
Das Thema Kita steht am Freitag bei einer Aktuellen Stunde im Landtag auf der Tagesordnung, aber schon heute hat die FDP dazu eine Mündliche Anfrage eingereicht. Bei der geht es um die unglückliche Kommunikation des Familienministeriums vergangene Woche. So schreibt die FDP:
"Am Morgen des 10. September verneinte das Ministerium gegenüber der Neuen Westfälischen zunächst die Existenz des Papiers. Noch am selben Tag bestätigten kommunale Spitzenverbände, dass ein entsprechender Entwurf sehr wohl vorliegt, auch wenn es sich um einen älteren Arbeitsstand handeln solle. Später erklärte das Ministerium, bestimmte Inhalte wie die Einschränkung der Beitragsfreiheit seien nicht mehr aktuell, während man gleichzeitig 'eine Chance im Kern- und Randzeitenmodell' sehe."
Das ist etwas zugespitzt, aber im Kern war das Problem am 10. September: Nach der Berichterstattung der "Neuen Westfälischen" stieg die Opposition sofort mit Pressemitteilungen und Social Media ein - aber das Ministerium verschickte das Dementi erst fünf Stunden später (bei mir war es 13.25 Uhr). Da war das Kind schon in den Brunnen gefallen.
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