"Tut mir in der Seele weh" - Warum Wüst privat auf keine Kirmes mehr geht
- Oliver Auster

- 2. Nov.
- 4 Min. Lesezeit
Heute außerdem im Landtagsblog:

Wenn mal keine Journalisten, sondern zum Beispiel Kinder Hendrik Wüst (CDU) interviewen, menschelt es immer schnell. Beim Influencer Lukas Sieverding ("Listenwissen") aus Bocholt hat's immerhin 28.30 Minuten gedauert - dann geht's in seinem youtube-Gespräch mit Wüst um einen typischen Tag im Leben des Ministerpräsidenten. Wüst erzählt... und dann wird's interessant.
Zunächst berichtet Wüst vom Aufstehen ("der Wecker geht um 6 Uhr irgendwas") und der morgendlichen "Quality time" mit seiner Tochter (4), dann geht's um den Alltag im Politbetrieb - und schließlich um Freizeit (vor allem Sonntags): Spaziergänge mit der Familie, eine Radtour, Sport. Aber ist auch noch ein Bummel über die Kirmes drin, will Sieverding wissen. Nein! Wüst sagt:
"Kirmes ist leider nicht drin. Das ist echt so ein bisschen schwierig. Ich bin mal auf die Kirmes gegangen und dann wollen viele Leute Selfies machen, haben was getrunken. Dann werden die Personenschützer sehr gefordert. Und bevor ich dann mit zehn Polizisten über die Kirmes laufe - dann halten die Leute mich auch für bekloppt. Und da habe ich mich dann so ein bisschen rausgezogen, was mir in der Seele wehtut. Das meine Tochter, meine Frau dann alleine auf die Kirmes gehen."
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Aber: "Mal ein Wochenende mit Kumpels mal in der Kneipe sitzen, ein paar Bier trinken, ist völlig problemlos möglich." An Karneval könne er sich auch so verkleiden, dass die Menschen ihn nicht sofort erkennen: "Dann ist auch mal Normalität möglich,"
Mensch. Ministerpräsident.
Weg frei für "Rambo Zambo"-Cannabis

Im Frühjahr hatte ich hier über ein Markenschutzverfahren für den Friedrich Merz-"Wahlkampf-Slogan "Rambo Zambo" berichtet, den sich ein Paderborner Unternehmen für medizinisches Cannabis sichern wollte (ein Likörhersteller hatte das damals auch gemacht). Inzwischen ist die Marke tatsächlich eingetragen. Die Firma "Four 20 Pharma" hat jetzt den Markenschutz unter anderem für:
"Cannabis; Cannabis für medizinische Zwecke; Tetrahydrocannabinol [THC] für medizinische Zwecke; Pharmazeutische Präparate; Arzneimittel; Biologische Präparate für medizinische Zwecke; Öle für medizinische Zwecke und Anwendungen; Salben für pharmazeutische Zwecke; Beruhigungsmittel; Betäubungsmittel; Drogen für medizinische Zwecke; Bonbons für medizinische Zwecke; Heilpflanzen und Pflanzenfasern für medizinische Zwecke; Medizinische Kräuter; Medizinische Tees; Medizinische Getränke; Diätetische Präparate und Nahrungsergänzungsmittel; Medizinische Cremes; medizinische Balsame; Pharmazeutische Erzeugnisse; veterinärmedizinische Erzeugnisse; Getränke für medizinische Zwecke; Medizinische Präparate und Substanzen; Extrakte aus Heilpflanzen; Badezusätze für medizinische Zwecke..."
So geht es noch ewig weiter. Zumindest ein breiter Verwendungszweck.
"Ethische Gründe": Klima-Kleber will Airport nichts zahlen

Landgericht Düsseldorf, Saal E.122 am vergangenen Freitag. In dem großen Saal mit abgetrenntem Zuschauerbereich werden sonst die ganz großen Fälle verhandelt - oder die mit hohem Medieninteresse. Das hält sich an dem Tag in Grenzen, der Termin stand allerdings auch nicht in der Pressevorschau des Gerichts. Obwohl der Ursprung für viel Aufsehen gesorgt hatte: In den Sommerferien 2023 hatten sich Aktivisten der "Letzten Generation" auf dem Rollfeld des Flughafens festgeklebt, zahlreiche Flüge fielen aus.
Der Strafprozess gegen mehrere Beteiligte ist erst im Januar vor dem Amtsgericht angesetzt, jetzt ging es um Schadenersatzansprüche des Flughafens. Der will knapp 49.000 Euro von neun Beklagten. Der Richter schlug einen Vergleich vor, bei dem jeder der neun 1700 Euro zahlen müsste. Der einzige Aktivist, der selbst da war, schlug das aus "ethischen Gründen" kategorisch aus - jeder Euro, den der Flughafen bekommen würde, werde gegen das Klima eingesetzt. Mehr dazu habe ich für die Rheinische Post aufgeschrieben.
In dem Kontext habe ich aber auch noch mal die Lufthansa angefunkt. Die will auch Schadenersatz für den Vorfall in Düsseldorf, weil unter anderem zahlreiche Eurowings-Flieger am Boden blieben. „Insgesamt waren von dem Vorfall innerhalb der Lufthansa Group 24 Flüge und 3021 Passagiere betroffen“, sagte mir eine Unternehmenssprecherin: „Der entstandene Schaden beläuft sich auf rund 130.000 Euro.“ Daher habe man bereits im Sommer 2024 Klage gegen die Aktivisten eingereicht, es gebe aber noch keinen Verhandlungstermin.
Ikonisches Foto der Amtsübergabe im Kölner Rathaus

Kölns neuer OB Torsten Burmester (SPD) hat pünktlich zum 1. November die Amtsgeschäfte von Henriette Reker (parteilos) übernommen. In den ersten Stunden ist schon spürbar, dass Burmester Wert auf Optik legt. Dem Kölner Stadt-Anzeiger stellte er Fotos zur Verfügung, wie er an seinem Schreibtisch einen Pappkarton (Aufschrift "Die Umzugsbox") auspackt, in den Sozialen Medien veröffentlichte die Stadt mehrere Fotos gemeinsam mit Reker. Darunter eins, das in seiner Komposition schon etwas Besonderes ist. Übrigens: Ein paar Tage zuvor war Burmester schon in Allerherrgottsfrüh mit der Stadtreinigung unterwegs. Auch alles von Fotografen und einem Kamerateam begleitet. Seine bildliche Kommunikation ist kein Müll.
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