Ein Abschiebeflug als Klima-Katastrophe
- Oliver Auster
- 27. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Apr.
Außerdem: Eis-Krise in der Landtags-Kantine und Scharrenbach wird keine Ministerin bei Merz

Erinnert sich noch jemand an die Abschiebung von sieben Flüchtlingen in einem gecharterten Airbus von Düsseldorf nach Bulgarien? Die Miete des Flugzeugs kostete laut Flüchtlingsministerium 63.000 Euro. Die übrigen Rechnungen - für Bundespolizei-Begleiter, Dolmetscher, Arzt, Gebühren - sind nach Angaben des Ministeriums immer noch nicht da. Eine wirkliche Summe für die Aktion kann das Ressort von Josefine Paul daher weiter nicht nennen. Dass eine Rechnung solange unterwegs ist, ist erstaunlich - aber das Ministerium lässt dazu ausrichten:
„Die Einreichung der Rechnungen durch die Bundespolizei und den Flughafen kann mehrere Monate beanspruchen.“
Nun gut. Aber jetzt zur Neuigkeit: Die AfD wollte vom Flüchtlingsministerium wissen, ob für den besagten Flug ein finanzieller CO2-Ausgleich vorgenommen wurde. Die Frage ist nicht abwegig, denn für Flüge der Landesregierung wird das auch gemacht. Die Antwort des Ministeriums ist noch nicht veröffentlicht, nach Informationen des Landtagsblogs lautet sie aber: NEIN. Es gab keine Kompensation für die Emissionen.
Die Begründung: Der Abschiebeflug wurde zwar vom Land angeleiert und bezahlt (also irgendwann mal), aber abgewickelt habe ihn die Bundespolizei. Von daher habe das Flüchtlingsministerium gar keine Ahnung, wieviel Emissionen es gegeben habe - und so könne man natürlich auch nichts kompensieren. Eine Logik, die gerade für ein Grünen-Ministerium überrascht.
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Tatsächlich kann man nur erahnen, was für eine Klimakatastrophe - im übertragenen Sinne - der Flug von sieben Flüchtlingen, Dolmetscher, Arzt und etwa 15 Begleitern der Bundespolizei in einem Airbus mit mehr als 100 Sitzplätzen gewesen ist. Denn die üblichen CO2-Rechner spucken zwar eine Zahl für einen Passagier aus, die aber von einer durchschnittlichen Auslastung des Flugzeugs runtergerechnet wird. Bei einer normal besetzten Maschine wären das übrigens 903 Kilogramm CO2 pro Passagier gewesen.
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Damit zu den wahren Problemen unserer Zeit: Freitags gibt es in der Landtags-Kantine traditionell eine Eistruhe, an der man sich für den unschlagbaren Preis von 1 Euro pro Kugel (wirklich wahr) die Waffel füllen lassen kann, Diesen Freitag gab‘s aber kein Eis! Stillschweigend hatte die Kantine einfach einen zweiten „normalen“ Nachtisch ins Programm genommen (Mohnmousse, 1,40 Euro) und die Kühltruhe im Lager gelassen.
Mehrere Landtagsblog-Leser wurden eiskalt erwischt - aber es gibt Licht am Ende des Straciatella-Tunnels: Kommenden Freitag, wenn der Landtag nach der Osterpause wieder regulär arbeitet, gibt es wieder die 1 Euro-Bällchen. Puh…
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Update: Die CDU hat ihre Minister verkündet, Scharrenbach gehört nicht dazu. Mein Text unten ist überholt und wer meinen Wetteinsatz haben möchte, möge sich melden ;-)
Bleibt der Blick nach Berlin: Dort wird Friedrich Merz heute "seine" Minister vorstellen, Markus Söder macht das dann für die CSU - und die SPD hofft erst Mal, dass die Basis den Koalitionsvertrag überhaupt abnickt. Am Sonntagabend waren die meisten Namen der Union schon auf dem Markt, aus NRW war da gesichert erst Mal nur Katherina Reiche dabei. Die stammt zwar gebürtig und politisch aus Brandenburg, leitet aber seit Jahren in NRW die Eon-Tochter Westenergie.

Aber: Ich verwette zwei Kugeln Eis aus der Landtagskantine, dass Noch-NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach die neue Bundes-Verkehrsministerin wird.
Wenn das denn so kommt, könnte es größere Auswirkungen in Düsseldorf haben. Es gibt nämlich Gerüchte um eine größere Kabinettsumbildung bei Hendrik Wüst. Dabei würde es dann nicht nur um die (dann nötige) Nachbesetzung des Bauministeriums gehen, sondern...
Das traue ich mich jetzt doch nicht ;-)
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