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Reuls dicke Rechnung für den Stadion-Kletterer von Dortmund

Außerdem: Kraft und Müntefering im Landtag und Florian Brauns Magnum-Schnurrbart abgewählt


Festnahme des Roofers
Dieses Video der Festnahme des Kletterers kursierte im Internet. Foto: https://x.com/Felix28051223

Am Wochenende veröffentlichte der "Spiegel" eine Geschichte über den Stadion-Kletterer von Dortmund, der im vergangenen Juni beim EM-Achtelfinale Deutschland-Dänemark von einem SEK aus dem Dach geholt worden war. Der junge Mann (22), der in der Geschichte "Lasse Schiller" genannt wird (nicht sein echter Name) zeigt wenig Reue. Er behauptet im "Spiegel" sogar, ein SEK-Mann habe ihm gedroht: "Wenn du was machst, schmeiß ich dich runter." Man kann ahnen, wie der Blutdruck von Innenminister Herbert Reul (CDU) bei der Lektüre des Artikels angestiegen ist - aber Reul hatte noch ein Ass im Ärmel.


Denn die Polizei Dortmund hat "Lasse Schiller" inzwischen die Quittung für seine Irrsinns-Aktion geschickt: Genau 12.076,93 Euro soll der junge Mann aus Osnabrück zahlen - für den Aufwand der Polizei. 108 Beamte (samt SEK) waren im Einsatz, ein Hubschrauber, ein Bomben-Kommando des Landeskriminalamts - da kommt was zusammen.


Seit einiger Zeit kann die Polizei in NRW solche Einsätze endlich in Rechnung stellen. Eigentlich hatte man das wegen der "Klima-Kleber" eingeführt, die man davor nicht zur Kasse bitten konnte. Aber man erweiterte den Kreis gleich, um zum Beispiel auch Influencer zu belangen, die eine Shop-Eröffnung bewerben - und dadurch für Chaos sorgen, das am Ende die Polizei regeln muss.

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Auch dem "Roofer", der nach eigenen Angaben für Fotos unter das Dach geklettert war (von dem der "Spiegel" auch eins zeigt), konnte man so die Einsatzkosten aufdrücken. Das brauchte fast ein Jahr, weil jeder Posten einzeln berechnet und auf seine Rechtmäßigkeit hin abgecheckt werden muss. Nichts wäre peinlicher als ein Sieg des "Roofers" vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen, wo der Mann Einspruch einlegen kann.


Zurück zu Reul: Der ist zufrieden. Für die dpa sagte er mir:


„Ich habe damals schon gesagt, dass ich kein Verständnis dafür habe, dass sich jemand für einen kurzen Moment der Berühmtheit oder ein paar Bilder in Lebensgefahr bringt. Ihm jetzt die Kosten für den Einsatz in Rechnung zu stellen, ist absolut richtig und ein Warnsignal an alle, sich an die Spielregeln zu halten!“


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Müntefering, Kraft und Ott
Müntefering, Kraft und Ott vor dem Porträt von Farthmann im Fraktionssaal der SPD. Foto: SPD Fraktion

Zurück auf den Boden der Tatsachen und Landespolitik. Lange nichts gehört von... Hannelore Kraft! Gestern war sie mal wieder im Landtag, nahm dort unter anderem mit Franz Müntefering an einer Gedenkstunde für den verstorbenen SPD-Politiker Friedhelm Farthmann teil. Mit Fraktionschef Jochen Ott wurde unter anderem ein Bild Farthmanns enthüllt.


Münte sah ich in der Lobby noch beim Rausgehen. Mit 85 Jahren hat er immer noch eine besondere Ausstrahlung. Müntefering war 1975 für Farthmann in den Bundestag nachgerückt, als dieser in NRW Arbeits- und Sozialminister wurde ( bis 1985). Müntefering wurde dann selbst 1992 einer seiner Nachfolger im Amt des Ministers.


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Beim Barte des Propheten: Mit so vielen Reaktionen auf seinen Schnorres hatte der CDU-Abgeordnete Florian Braun nicht gerechnet. Nachdem das Landtagsblog als Fachorgan für Popkultur der 80er Braun dank seines neuen Schnurrbarts mit "Magnum" Tom Selleck verglichen hatte, startete der Politiker eine Instagram-Umfrage ("Mach nackig", "Lass stehen", "Back to Vollbart").


Florian Braun
Florian Braun im Magnum-Style bei der Fraktionssitzung der CDU am Dienstag. Foto: Instagram / Florian Braun

Am Dienstagabend meldete Braun 150 Teilnehmer bei der "Umfrage zur Zukunft des Magnum-Styles". Kurios: Die Stimmen teilten sich fast paritätisch auf alle drei Varianten auf - mit leichtem Überhang für "Mach nackig". Das Internet wählt einen Schnurrbart ab - das hat's in der Landespolitik auch noch nicht gegeben. Wen interessiert da noch der Entscheid der SPD-Basis über den Koalitionsvertrag (Ergebnis soll heute verkündet werden).


Braun löst die Sache salomonisch: Er will erst noch ein bisschen Tom Selleck spielen, den Pornobalken dann abrasieren und schließlich wieder den Vollbart von früher wachsen lassen. Bart Simpson gefällt das!

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