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Rotlicht statt Rotstift: Wüst am Pascha plötzlich Thema in Haushaltsdebatte

Aktualisiert: 15. Sept. 2024


Skandal im Sperrbezirk
Dieses Foto lud die SPD bei Instagram hoch

Diese Geschichte habe ich zwar am Freitag schon für den Kölner Stadt-Anzeiger aufgeschrieben, aber ich musste erst die Schamesröte aus meinem Gesicht weichen lassen, bevor ich sie noch mal hier erzählen kann. Es geht um die Haushaltsdebatte, Jochen Otts 50. Geburtstag, Hendrik Wüst und den Riesen-Puff "Pascha". Und jetzt summen alle: "Roxanne, you don't have to put on the red light..."


In der Presselounge des Landtags hatte ich gestern was anderes im Ohr, als ich mich über die wenigen verbliebenen Schnittchen beugte: CDU-Fraktionschef Thorsten Schick schimpfte während der Haushaltsdebatte plötzlich über seinen Gegenspieler Jochen Ott, der vorher Stillosigkeit der Regierungskoalition beklagt hatte. Schick sagte:


Text
Der Kommentar zu dem Insta-Foto

"Und Herr Ott wenn sie sich über den Stil, den diese Landesregierung pflegt, beschweren,

sind Sie aufgerufen, in ihrer Fraktion dafür zu sorgen, dass ein pfleglicher Umgang stattfindet. Wenn der Ministerpräsident, so wie das üblich ist, einer Einladung des Fraktionsvorsitzenden zum Geburtstag folgt. Und sie in der Nähe des Paschas feiern. Und anschließend Bilder gemacht werden vom Ministerpräsidenten und (sic!) ihn in die Nähe von Schleusern zu stellen, dann ist es hochgradig unanständig, dann ist es ein Torpedieren des demokratischen Diskurses. Kommen sie hierhin und entschuldigen sie sich dafür. Das ist keine Art des Umgangs."


Hätte ich eins der Schnittchen im Mund gehabt, wäre es mir wohl aus selbigem gefallen. Was war denn da los mit Wüst, dem Geburtstag und dem Pascha?


Am 19. Mai hatte Ott in einer Eventlocation schräg gegenüber des Hochhaus-Puffs seinen 50. nachgefeiert. Auch Wüst war geladen. Bei seiner Ankunft fotografierte ihn ein Gast mit dem Pascha im Hintergrund. So weit, so harmlos. Monate später kam man bei der SPD in Köln aber auf die glorreiche Idee, den Schnappschuss bei Instagram hochzuladen - im Kontext mit der Nachricht, dass die Staatsanwaltschaft die Pascha-Immobilie im Zuge der Schleuser-Affäre beschlagnahmt hat.


Offenbar hat man schnell kapiert, dass das nach hinten losgeht. Der Instagram-Eintrag war schnell wieder verschwunden. Aber das Internet vergisst ja nichts. Das weiß auch Jochen Ott, der am Donnerstag Staatskanzlei-Chef Nathanael Liminski anrief. Ott wollte später im Landtag nicht sagen, ob er sich entschuldigt hat (weil er de facto nichts mit dem Missgriff der Kölner Kollegen zu tun hatte). Er betonte aber, dass er Liminski gesagt habe, was er von der Aktion halte. Vermutlich nicht viel. Die Kölner SPD-Abgeordnete Lena Teschlade entschuldigte sich definitiv - und zwar bei Wüst selbst. Eine gute Geste, da sie mit der Entstehung nichts zu tun hatte.


Dass Schick die Nummer dennoch im Landtag brachte, machte Ott rasend. Er forderte nun vom CDU-Mann eine Entschuldigung dafür ein. Jetzt kann man schon etwas aus der Kurve fliegen.


Fakt ist: Die Pascha-Posse fällt ausgerechnet mit dem Start des neuen Fraktionsgeschäftsführers der SPD in Köln zusammen: Thomas Breustedt. Jahrelang Regierungssprecher unter Hannelore Kraft und Medienprofi. Das Puff-Posting war zwar im Insta-Kanal der Partei und nicht der Fraktion gelandet, aber ärgerlich ist dennoch.


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