Reul will kein "Dirty Herby" sein: "Ich dusche mich"
- Oliver Auster
- vor 10 Stunden
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 16 Minuten
Außerdem: Habemus OVG-Präsident und Wüst-Auftritt wegen Überfüllung geschlossen

Spitznamen sucht man sich (meistens) nicht aus. "Die Zeit" nannte Herbert Reul in Anlehnung an den knallharten Kino-Cop "Dirty Harry" mal "Dirty Herby". Darauf angesprochen sagte Reul jetzt in einem Interview, offenbar in Unkenntnis der Clint Eastwood-Filme:
"Ich weiß nicht, was die damit meinen. Also, wenn es schmutzig oder dreckig heißt, dann würde ich sagen: Das bin ich nicht, ich dusche mich."
Herrlich! Die Kölner Redaktion von t-online hatte sich mit Reul getroffen und ein auch ansonsten wunderbares Interview geführt. Da es sich - wie immer bei t-online - um freien Content handelt, erlaube ich mir Copy & Paste der besten Reul-Sätze (Fettungen von mir). So sagte Reul gegenüber t-online:
"Messertäter haben wir jetzt plötzlich viele. Das kann sogar damit zusammenhängen, dass darüber viel berichtet wird und Nachahmer so angespornt werden."
"ch glaube nicht, dass jeder, der mit einem Messer herumrennt, das tut, weil er die Absicht hat: "Ich steche da einen ab." Es wird ein paar Menschen geben, die haben es dabei, weil es schick ist, weil es männlich ist. Es wird ein paar geben, die haben es dabei, weil sie es so gelernt haben. Weil es für sie Rettung und Überlebensgarantie ist."

"Wir brauchen ein paar Führungs- oder Vorbildfunktionsleute. Und das ist für mich eine große Herausforderung. Wie kann ich das strukturell so organisieren, dass da nichts anbrennt? Denn wenn einer aus dieser heilen Abi-Welt kommt und dann jeden Abend nach Duisburg-Marxloh muss, wird er das nicht unbeschadet überstehen."
"Ich habe nie verstanden, dass die Leute sagen, die Polizei ist rassistisch, rechtsradikal. Es kann im Einzelfall ein Problem werden, wenn wir nicht aufpassen. Aber nicht, weil es automatisch so passieren muss. Die Risikofaktoren sind vor allem in Großstädten groß. Dort treffen die Polizisten jeden Abend auf bestimmte Leute. Und das ist in der Regel nicht der iranische Zahnarzt."
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Neulich habe ich hier über die wilde Theorie geschrieben, dass die schwarz-grüne Koalition ein Gesetz für den späteren (freiwilligen) Ruhestand von Richtern wegen eines OVG-Präsidentschaftskandidaten auf den Weg gebracht haben könnte. Der bisherige Bewerber geht im August in Pension, ist nicht Richter, sondern Beamter und alles in allem war das Quatsch. Wissen wir seit gestern dann auch offiziell, denn das Kabinett hat Bundesrichter Carsten Günther als neuen Präsidenten des Oberverwaltungsgerichts abgesegnet.
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Günther war der letzte verbliebene Aspirant auf das Amt, nachdem Katharina Jestaedt nach Berlin gegangen und ihre Bewerbung zurückgezogen hatte und der dritte im Bewerber-Bunde wie gesagt inzwischen zu alt ist.
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Kurz vor der parlamentarischen Sommerpause lud die CDU-Fraktion gestern Abend zu ihrem Sommerfest im Landtag. Wenn alle wieder da sind, gibt's bei den Grünen noch ein Herbstfest - aber jetzt ist es erst Mal vorbei mit Bratwurst und Nudelsalat mediterran. Fest steht: So voll wie bei den Christdemokraten war es bisher noch nicht, die Teilnehmerangaben schwankten zwischen 1000 und 1900, gefühlt waren es aber noch mehr - die sich wegen des wankelmütigen Wetters über Landtags-Lobby, Garten und Kantine verteilten.
Apropos Kantine: Da durften "nur" 600 Gäste rein, weshalb die Security irgendwann dicht machte. Oben in der Lobby wurden die Reden von Fraktionschef Thorsten Schick, Ministerpräsident/CDU-Landeschef Hendrik Wüst und dem Parlamentarischen Geschäftsführer Matthias Kerkhoff immerhin übertragen. Für Schick war es eine schwere Rede: Am Morgen noch die Gedenkfeier für den verstorbenen Abgeordneten Dietmar Panske, Abends dann die Feier. Wie soll man da den Bogen schlagen? Schick erklärte, dass es eben ein etwas anderes Sommerfest als sonst sei - unter anderem ohne die obilgatorische Partyband.
Wüst, laut Teilnehmern bei der Gedenkfeier sichtlich angefasst, zeigte als Redner am Abend erneut sein gereiftes Gespür für Situationen - und lockerte die Stimmung mit einigen launigen Sprüchen auf. Gesehen wurden (außer zahlreichen CDU-Abgeordneten): Mona Neubaur, Josefine Paul, Oliver Krischer (alle von den Grünen), Landtags-Vizepräsident Rainer Schmeltzer (SPD), Düsseldorfs OB Stephan Keller (CDU) und CDU-NRW-General Paul Ziemiak.
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