Sanierungs-Stau bei den Landtags-Duschen
- Oliver Auster

- 31. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Sept.
Heute außerdem im Landtagsblog:

Jetzt, wo die Sommerpause endet und das Wetter aber eigentlich noch ganz schön ist, kommen manche Abgeordneten mit dem Rad in den Landtag - auch über teils sehr weite Strecken. Die legt man nicht im Anzug zurück, sondern im Sport-Dress - daher wird die Umkleide in den Katakomben, neben dem Fitnessraum, auch dafür genutzt. Raus aus den Radlerhosen, fix unter die Dusche... Moment! Die Betonung liegt hier nämlich auf fix: Die Sammeldusche des Landtags (ich habe nur die für die Männer inspiziert) ist nämlich wahrlich kein einladender Ort. Man ahnt es, wenn man das Foto sieht...
Das hat einen simplen Grund, so ein Landtagssprecher auf Anfrage:
"Die Duschen und WCs im Untergeschoss sind weitgehend Erstausstattung."
Heißt: Die sind von 1988! Gladbeck, Giftgas gegen Kurden, Helmut Kohl in Moskau - und im ZDF wird zum ersten Mal "Alf" gezeigt (ich habe den Quatsch geliebt!). Fühlt sich an, als sei es noch viel länger her - und so sehen die Duschen eben auch aus. Der Landtagssprecher verspricht:
"Eine Renovierung ist auch für diesen Bereich vorgesehen, ein Zeitpunkt steht aber noch nicht fest."
Übrigens: Auch in der Staatskanzlei gibt es eine Dusche. Die ist - wie alles dort - frisch saniert.
Das Geheimnis der Beethoven-Figur für Merz

Tatttattataaaaaa… Yes. Das war Beethoven! Für Friedrich Merz gab‘s beim CDU-Parteitag in Bonn natürlich ein Geschenk, das mit dem berühmtesten Sohn der Stadt zu tun hat: Einen goldenen Beethoven (Kunststoff, 47cm, kostet 90 Euro). Das Modell stammt von Künstler Ottmar Hörl, der auch für seine Erdmännchen oder Gartenzwerge berühmt ist. Von denen gibt‘s auch einen, der den Mittelfinger zeigt. Den kann die CDU dann ja mal anderweitig verschenken.
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Ansonsten glänzte der Parteitag durch Erwartbarkeit (u.a. xxxx Prozent für Wüst als neuen und alten Landeschef). Im Stadt-Anzeiger schimpfte ein anonymer Delegierter, dass er den Tag - zwei Wochen vor der Kommunalwahl - lieber am Straßen-Stand verbracht hätte. Die Außenwirkung des Parteitags kann man schwer ermessen, aber die Rede von Generalsekretär Paul Ziemiak sahen im youtube-Livestream gerade mal 223 Menschen. Natürlich waren dennoch die klassischen Medien gut vertreten und bild.de titelte als Aufmacher "Kanzler-Klartext" nach Merz 40-Minuten-Rede. Vielleicht hilft's ja am 14. September.
Kein Mensch kennt Kölns OB-Kandidaten

Von Bonn nach Köln: In Nordrhein-Westfalens größter Stadt wird bei der Kommunalwahl ein neuer Oberbürgermeister (m/w/d) gewählt - beziehungsweise erst in der Stichwahl. Denn die Kandidaten haben allesamt erschütternd schlechte Werte, wie eine Forsa-Umfrage im
Auftrag des Kölner Stadt-Anzeigers ergab: SPD-Mann Torsten Burmester liegt mit 15 Prozent (!) vorne, dahinter Landtags-Vizepräsidentin Berivan Aymaz (Grüne) mit 13 Prozent und CDU-Kandidat Markus Greitemann mit 10 Prozent.
„Ich finde es krass, wie niedrig der Bekanntheitsgrad selbst der wichtigsten OB-Kandidaten so kurz vor der Wahl ist und schwach der Zuspruch“, so der Soziologe Ansgar Hudde zum Stadt-Anzeiger. Er tippt (!) auf einen SPD-Sieger der Stichwahl - was zumindest ein großes Pflaster auf der sozialdemokratischen Seele sein könnte, wenn die Roten in NRW wirklich so dramatisch viele Stimmen an die AfD abgeben sollten, wie prognostiziert.
13-Jährige mutmaßliche Islamistin wird Thema im Landtag
Diese Woche beginnt wieder der Alltag im Landtag, erst mal mit den Ausschuss-Sitzungen. Die Tagesordnungen sind bisher semi-interessant (das wird sich die Woche danach mit Haushalts- und Innenausschuss ändern), ein Punkt fällt dann aber doch auf: Im Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend geht es um die Unterbringung einer 13-Jährigen in der geschlossenen Psychiatrie. Das Mädchen gilt als mutmaßliche Islamistin, nachdem sie einer Therapeutin ein Küchenmesser in den Rücken gerammt hatte, wurde sie unter verschärften Bedingungen untergebracht - erst mal bis Ende September. Die Klinik hatte sich nach der Attacke dagegen gerichtlich gewehrt.
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